St. Katharinakirche zu Groß Biewende

Die erste Kirche in Groß Biewende entstand im 12. Jahrhundert unter der Herrschaft der Edlen von Biewende. Sie wurde auf dem höchsten Punkte des Dorfes errichtet. Urkundlich wird belegt, dass 1250 der Edle Helmold der Ältere von Biewende das Patronat, alle Rechte an der von seinen Vorfahren erbauten Kirche, an das Hospital Beatae Mariae Virginis in Braunschweig abgab. Die Braunschweigische Chronik vermerkt unter dem Jahr 1550: „Den 18. Juli verbrannten des Herzogs Kriegsleute das Dorf Großen Biewende im Gericht Asseburg gelegen, so ward auch daselbst die Kirche und Häuser zerbrochen und das Holz ins Lager geführet."

Die Form der heutigen Kirche geht auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Die auf der Nord‑ und Südseite der Kirche erkennbaren Reste der alten, kleinen Fenster der Spätgotik, eine reich verzierte Umrahmung der nördlichen Seitentür und der dicke Turm gaben ihr das Aussehen einer Wehrkirche. An der Südseite des Kirchenschiffes befand sich noch bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Vorhalle, deren rundbogiges Portal die Jahreszahl 1476 trug. Um mehr Licht in die Kirche zu bringen, wurden Ende des 18. Jahrhunderts größere Fenster eingebaut. Eine Jahreszahl erinnert in einem kleinen Fensterschild an der Südseite der Kirche: "Deichmann 1796". Heinrich August Jacob Deichmann war zu jener Zeit Pfarrer in Groß Biewende.

Da der Kirchturm schon seit vielen Jahren einen großen Riss im Mauerwerk aufwies, wurde er 1769 erneuert und erhielt einen Fachwerk‑Aufbau (heute verkleidet) mit Zeltdach. Außerdem wurde der Turm so gebaut, dass nun der Kircheneingang in die Westwand der Turmwand verlegt wurde Des Weiteren wurde der Turm mittels eines großen Bogens zum Kirchenschiff hin geöffnet, so dass im Eingangsbereich und auf einer Empore zusätzliche Sitzplätze angeordnet wurden. Nach der Kirchenrenovierung wurde eine neue Turmzier auf dem Kirchturm angebracht. Über dem Eingang ist eine Tafel in Latein angebracht, die übersetzt so lautet: „Unter der glücksbringenden Herrschaft des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg Carl ist dieser Turm errichtet worden im Jahre 1769. Pastor J(ohann) H(einrich) Schroetero. Salomo 4,17."

Im Turm befinden sich zwei Glocken mit Inschriften. Die erste Glocke: „Die Zeiten zu sagen ‑ die Andacht zu wecken ‑ die Toten zu beklagen ‑ bei Feuer schrecken ‑ Hilfe zu bringen ‑ Ertönet mein Klingen". Sie ist mit Eichenlaub geschmückt und wurde 1845 von J. C. J. Wicke in Braunschweig gegossen. Ganz schlicht dagegen die zweite Glocke. Sie trägt den Vers aus dem Römerbrief 11,36 und ein kleines Medaillon mit der Aufschrift „Wilhelmshütte Bockenem", wo sie 1963 gegossen wurde.

1961/1962 wurde der lnnenraum der Kirche völlig neu gestaltet. Man wollte wahrscheinlich den alten Zustand wieder herstellen. Der Kanzelaltar sowie die beiden Emporen links und rechts des Kirchenschiffes wurden entfernt. Im Altarraum steht ein neuer, steingemauerter Altar und links davon ein neuer Taufstein. Die Kanzel, ein Stehpult, steht auf der rechten Seite dicht an die Gemeinde herangerückt. Die Groß Biewender Kirche ist der heiligen Katharina von Alexandria geweiht.

Rings um die Kirche lag der Friedhof, der von einer Mauer umgeben war. 1884 war dieser bis auf wenige Plätze voll belegt, so dass der Kirchenvorstand einen Antrag an die Gemeinde auf Überlassung eines neuen Begräbnisplatzes stellte. 1885 wurde der Friedhof an den südlichen Rand von Groß Bewende verlegt.

Verfasserin: Dorothee Steinmann